Sport ist gesund, das wissen wir. Und doch gibt es Sportarten, die Gelenke, Sehnen oder Muskulatur mehr oder weniger belasten. Wir haben uns bei Romed Stöckl (dipl. Physiotherapeut und leidenschaftlicher Radfahrer) erkundigt, wie ein gesundes Training aussieht und wie man Überlastungsschäden geschickt vorbeugen kann. Wir wollen doch schließlich, dass euer Training für die 2. Reither Kogel Trophy so effektiv wie möglich ist! 

Wie häufig treten Verletzungen im Leistungsradsport auf?

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Radfahren ein sehr gesunder und gelenkschonender Sport ist. Dabei wird das Herz-Kreislauf-System und
das Immunsystem gestärkt, die Muskulatur wird trainiert und Glückshormone werdenausgeschüttet. Fährt man mit Freunden in einer Gruppe, radelt auch noch ein positiver
sozialer Aspekt mit, was noch mehr Freude bereitet. Allerdings können auch Verletzungen auftreten, v.a. bei Leistungssportlern. Ein Straßenradprofi verbringt durchschnittlich 28 Stunden pro Woche auf seinem Rad und dabei legt er um die 30.000 km pro Jahr zurück. Beim Mechanismus von Verletzungen muss man unterscheiden, ob sie durch ein Trauma oder aufgrund von Überlastungen entstanden sind. Akute Traumen entstehen plötzlich und haben einen bestimmten Grund (z.B. Sturz, Unfall). Überlastungsschäden hingegen entstehen allmählich durch wiederholten Stress auf die verschiedenen Körperstrukturen. Die häufigsten Überlastungen treten im unteren Rücken und Knie auf.

Warum können Überlastungsschäden auftreten?

Risikofaktoren für das Auftreten von Überlastungsschäden bei Radsportlern sind: unzureichende Rumpfstabilität, muskuläre Dysbalancen Beinachsenproblematiken, fehlende Beweglichkeit, fehlende Regeneration, lange und intensive Einheiten, aerodynamische Position am Rad, Technikfehler, schlechter Bikefit.

Hat die Rumpfstabilität einen Einfluss auf Überlastungsschäden im Leistungsradsport?

Eine gute Rumpfstabilität vermindert nachweislich Überlastungsschäden im Leistungsradsport. Einerseits ist es wichtig, über eine gute motorische Kontrolle über die Becken- und Lendenwirbelsäulenstellung zu verfügen und andererseits eine stark ausgeprägte Rumpfkraftausdauer, vor allem der hinteren Kette (Rücken), zu haben.

Romed, jetzt haben wir einiges von dir gehört, welche Überlastungsschäden im Radsport auftreten können.
Was kannst du uns zur Vorbeugung empfehlen?

Vor jeder und auch im Laufe der Radsaison sollte die Rumpfkraft eines jeden Athleten/Athletin evaluiert werden, um herauszufinden, wo die individuellen Schwächen liegen. Durch spezifische Übungen können diese Schwächen ausgeglichen und mögliche Überlastungen vorgebeugt werden. Also: besser Vorbeugen als Nachsorgen.

Folgende Übungen eignen sich dafür: Unterarmstütz, Seitstütz, Superman.
Dabei soll jede Übung – je nach Leistungsniveau – 15-60sec gehalten werden, gefolgt von 30sec Pause. Dann kann man mit der nächsten Übung starten und das ganze insgesamt 3-mal. Bei all den Übungen sollten keine Schmerzen auftreten, treten welche auf, sollte die Übung gestoppt werden.

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Zur Person:

Romed Stöckl ist diplomierter Physiotherapeut und arbeitet freiberuflich bei Physio Central in Hall in Tirol. Als Physiotherapeut betreut er die ÖSV SkibergsteierInnen. Privat ist Romed gerne sportlich in der Natur unterwegs: ob am Rennrad, beim Langlaufen oder beim Skitourengehen.